“Im Kreis der Herde”

Oft wird von Pferdemenschen die natürliche Kommunikation in der Herde als “kategorischer Imperativ” für das Training benutzt.
Wie Pferd untereinander umgehen, das möchten wir Menschen für unseren Umgang mit dem Pferd auch nutzen.

Da empfiehlt es sich doch, zu recherchieren, wie Pferde in der Natur miteinander umgehen oder?

Am besten kann uns das jemand erklären, der selbst viel Zeit mit Wildpferden verbracht, sie erforscht und seine Erkenntnisse dokumentiert hat.
Und das hat Marc Lubetzki getan in seinem Buch “Im Kreis der Herde”.

Dieses Buch ist mit viel Liebe und Passion geschrieben. Die Texte sind einfach zu lesen und doch bewegend, während die Bilder, die Marc ausgewählt hat, die Geschichten noch lebendiger werden lassen.

Er nimmt uns mit in die verschiedenen Herden, die er beobachtet hat – die Koniks, Exmoors und viele mehr.

Er erklärt, was ein Leithengst ist, welche Aufgaben er übernimmt und dass er durch Konsistenz und Fairness überzeugt. Der Leithengst muss sich nicht durch Beißen und Treten behaupten, sondern wird deswegen anerkannt, weil er seine Herde beschützt.

Eine Rangfolge besteht zwischen den Herden. Innerhalb einer Herde ist die Folge sehr fluide, jedes Pferd hat seine Aufgaben. Jedes Pferd hat seine Rechte.

Ebenso ist die Leitstute keine “Zicke”, die ihren Raum mit Zähnen und Hufen verteidigt, sondern die konsistente Regeln hat, die sie frühzeitig und gutmütig erklärt.


Meine Erkenntnis

Meine wichtigste Erkenntnis ist folgende:

Wir dürfen unseren von Menschenhand geformten, Ressource-verknappten domestizierten Herden nicht als Vorbild für unser Verhalten dem Pferd gegenüber nehmen.

Diese Verhalten, die unsere domestizierten Pferde zeigen, sind erlernt und oftmals zu wenig Raum und zu wenig Futter(stellen), generell dem Stress geschuldet.

Des Weiteren sind wir Menschen und keine Pferde. Da wir 23 Stunden des Tages nicht anwesend sind, sind wir kein guter Beschützer, also kein Leithengst.
Wir haben keine Zähne und Hufe, wir kommunizieren nicht so subtil wie andere Pferde und das ist auch ok. Aber dann sollten wir auch nicht versuchen so zu kommunizieren, sondern unsere Empathie und unsere Intelligenz nutzen, um bessere Wege zu finden unseren Pferden zu erklären, was wir von ihnen wollen.


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